Dozentin: Karin Garbas, Dipl.-Ing.; Freie Architektin

Termin: Do, 07.04.2016
von 8.30 bis 12.00 Uhr
Paul-Gerhardt-Haus, Schulweg 8, 74354 Besigheim

Kosten: € 15 und für Furiosa-Mitglieder € 13

Zwei völlig unterschiedliche Architekturstile: kontrastreicher geht es nicht. Auf der einen Seite eine strenge Geometrie und Klarheit, auf der anderen Seite die völlige Neudefinition von Räumlichkeit.

Wir gehen den Fragen nach:
Was inspiriert diese Baukünstler/in? Welche Visionen verfolgen sie? Wie sehen ihre wichtigsten Werke aus? Kann ihre Architektur die Welt verändern?

Tadao Ando ist ein Meister des Minimalismus, der Harmonie – und der Spannung: seine Architektur betont die strenge Geometrie des Gebauten gegenüber dem Organischen der Natur. Der internationale Durchbruch gelang ihm in den 1980er Jahren mit seinen Entwürfen für zwei Kirchen in Japan, die er jeweils einzelnen Naturelementen – dem Wasser und dem Licht – widmete. Tadao Ando erhielt für sein Werk zahlreiche internationale Auszeichnungen, unter anderem 1995 den Pritzker-Preis, die wichtigste Auszeichnung für Archtitekten. Seine Architektur wurde einmal mit der japanischen Tee-Zeremonie verglichen:“Beide sind abgeschlossen und konzentriert… Beide sind ruhig, still und rein. Beide sind sanft, nüchtern und klar bestimmt… Beide vermitteln das Gefühl von Ausdehnung trotz ihrer geringen Größe… obwohl sie künstlich sind, sind beide natürlich. Sie sind weder gewöhnlich noch monumental.“ Diese Beschreibung trifft wunderbar auf seine Bauten zu.

Zaha Hadid zählt zu den talentiertesten und innovativsten Architektinnen der Gegenwart. Radikal bricht sie mit konventionellen Vorstellungen und Bauformen. Als erste Frau erhielt sie 2004 den Pritzker-Preis. Ihre Entwürfe sind ein atemberaubendes Zusammenspiel aus schiefen Ebenen, spitzen Wänden und hervor ragenden Dächern. Lange Zeit waren Hadids Ideen potenziellen Bauherren zu gewagt. 1993 gelang ihr endlich, mit der Feuerwache für das Vitra-Werk in Weil am Rhein, der Durchbruch. Weitere realisierte Projekte sind zB die Bergisel-Schanze und die Bergbahnstationen in Innsbruck. Viel beachtet auch Hadids Entwurf des Schwimmstadions zur Olympiade in London 2012. Für ihr jüngstes Werk, Reinhold Messners spektakuläres Museum auf dem Kronplatz in Südtirol, hat Zaha Hadid den Fels aushöhlen lassen. Ein Balkon und zwei gewaltige Fenster stellen die Verbindung zur Landschaft draußen über den Wolken her, Museum und Erhabenheit der Umgebung werden eins.

Karin Garbas