Frauenweiterbildung, Kultur, Exkursionen und soziales Engagement in Bietigheim seit 2004
Annette Keles, Dipl. Soziologin und Schriftstellerin, wird uns im Seminar die Lyrik näherbringen und erläutern.
Termin: Donnerstag 26.11.2009, 8.30-12.00 Uhr, im Fit-Kom, Jahnstr. 9, 74354 Besigheim
Kosten: € 15 und für Furiosa-Mitglieder € 13
Dozentin: Annette Keles, Dipl-Soziologin und Schriftstellerin
"Ich weiß nicht, was Lyrik ist", sagte Oskar Pastior, Dichter der Avantgarde der 60er Jahre. Versuchen wir also, es herauszufinden und dabei der Komplexität moderner Gedichte auf die Spur zu kommen, Vorlieben für und Reser- viertheiten gegen bestimmte Gedichte zu entdecken, die harmlosen schwachen von den großen ausdrucksstarken zu unterscheiden und uns damit zu befassen, Distanzen von Tagesmoden zu gewinnen. Beginn mit A wie A.C.Artmann und Ende mit Z wie Unica Zürn, dazwischen liegen Bachmann, Celan, Enzensberger, Heissenbüttel, Keles, Mayröcker u.a. Deutsche Gedichte nach 1945 1. Gespräch: 1. Schritt Begrüßung, Kurstransparenz, Literatur 2. Schritt Referat: Deutsche Lyrik nach 1945, Teil I 3. Schritt Lektüre: Günter Eich (*1903), Inventur Ernst Meister (* ), Ein Stück Zeitungspapier 2. Gespräch: 1. Schritt Fortsetzung Referat Deutsche Lyrik nach 1945 2. Schritt Lektüre: Das hermetische Gedicht: Paul Celan (*1920, gest. 1970) Todesfuge Paul Celans späte Lyrik: Aus Atemwende Nelly Sachs (* , gest. 1970), Qual; Wenn ich nur wüsste Ingeborg Bachmann (*1926 in Klagenfurt; gest. 1973 in Rom) Böhmen liegt am Meer; Die gestundete Zeit Begriffe: Symbol: Sinnbild, Zeichen (allgemein) Metapher: sprachlicher Ausdruck, der das Gemeinte durch ein Bild zum Ausdruck bingt, das aus einem ganz anderen Bild stammt und keine reale Beziehung zum Gemeinten hat, z.B. ein Flussbett statt Flussrinne. Metaphern werden ihre poe- tischen und stilistischen Wirkung wegen eingesetzt. Durch Analogie und Assozi- ation erschließen sie in der dichterischen Sprache ein zusätzliche Tiefenwir- kung. Die klassische Metapher ist gebunden an die Analogie zwischen Wort und Bild. In der Moderne wird diese Analogie erzeugt. Ursprünglich ist sie nicht da. Sie wird geschaffen durch Phantasie und Sprengung gewohnter Bilder. Rimbaud (1854 - 1891), Le bateau ivre Das Schiff ist eine Metapher. Sie steht für den Menschen. Schiffbruch im Grenzenlosen, Unfähigkeit für das Begrenzte. verstechnische Korrektheit, einfache Satzkonstruktion. Die Sprengung geschieht nicht im Syntaktischen. Die Bilder sind untereinander unzusammenhängend. Mischung von Gegensätzlichstem. Vereinigung des sachlich Unvereinbaren. Beliebigkeit ent- steht: man hat den Eindruck, man könnte die Strophen untereinander vertauschen. Realitätsbindung wird zerstört. Rimbaud, Mystique Rimbaud war ein Meister der Kurzprosa mit lyrischer Substanz. Paul Celan, Todesfuge Ca. 80 Jahre später nahm Paul Celan diese Vorgaben der französischen Dichter der Moderne auf und schrieb sein Gedicht: Todesfuge. 3. Gespräch: 1. Schritt Fortsetzung Referat Deutsche Lyrik nach 1945 2. Schritt Brecht (*1898) und Benn (* ): Lektüre 3. Schritt Lektüre: Konkrete Poesie, Wiener Gruppe Gomringer Konrad Bayer A.C.Artmann (*1921) hirschgelege und leuchtturm allerleirausch Heissenbüttel, Topographien zu Benn: Rimbaud le bateau ivre, Mallarme: eventail (Fächer) Fächer: Sonett (4 - 4 - 3 - oder 4 - 4 - 2) ein Gedicht über das Dichten, vieldeutig dennoch; Abwendung von allem Gewohnten als Versprechen, als Aufgabe. 4. Gespräch: 1. Schritt Fortsetzung Referat Deutsche Lyrik nach 1945 2. Schritt Grass, An alle Gärtner Rühmkorf, Variationen auf ein Abendlied von Matthias Claudius Enzensberger, Isotop Brinkmann, Beton, Tango in Köln 3. Schritt Das politische Gedicht: Erich Fried, Günter Kunert 4. Schritt Fortsetzung Referat Deutsche Lyrik nach 1945: Die 70er Jahre Annette Keles, Dipl.-Soziologin, Schriftstellerin