„Von Abraham bis zum Bar Kochba Aufstand“

Dozentin: Dr. Frauke Sonnabend

Termin: Do, 20.10.2016
von 8.30 bis 12.00 Uhr
Paul-Gerhardt-Haus, Schulweg 8, 74354 Besigheim

Kosten: € 15 und für Furiosa-Mitglieder € 13

Als Geschichte Israels oder Geschichte des Volkes Israel bezeichnet man die Geschichte der Israeliten und des Judentums – als Volk und Religion – von seinen Anfängen um 1500 v. Chr. im Alten Orient und seiner Ansiedelung in Kanaan bis zu der Zerstörung des herodianischen Tempels im Jahr 70 n. Chr. und dem Ansiedelungsverbot für palästinische Juden nach der Niederlage Simon Bar Kochbas im Jahr 135. Diese Zeit entspricht etwa der Entstehungszeit des Tanach, der hebräischen Bibel.

Für die Frühzeit des Judentums ist die Geschichtswissenschaft größtenteils auf die biblische Darstellung angewiesen. Diese wird von archäologischen Funden und Angaben nichtisraelischer Quellen ergänzt.
Das Selbstverständnis als das Volk Israel entwickelte sich erst mit dem Entstehen eines Stämmebundes in Palästina. Dort wuchsen die unterschiedlichen Überlieferungen der Stämme zu einer gemeinsamen Ursprungsgeschichte zusammen. In diesen (lange Zeit nur mündlich überlieferten) Vätergeschichten der Genesis werden unterschiedliche Themen dargestellt: Kultlegenden und Mythen aus der altorientalischen Umwelt Mesopotamiens und Palästinas, Ortsätiologien und Einzelereignisse. Diese Vätergeschichten wurden viel später in eine zeitliche Abfolge gebracht und mehrfach theologisch gedeutet und überarbeitet. Sie unterliegen den Beschränkungen mündlicher Überlieferung, die höchstens 200 Jahre lang unverändert tradiert wurde. Deshalb sind Herkunft, Alter und historische Auswertbarkeit dieser ältesten Stoffe des Pentateuch umstritten. Die Tora als ältester Teil der Bibel entstand nach heutigem Forschungskonsens seit etwa 1200 v. Chr., wurde aber erst seit etwa 450 v. Chr. niedergeschrieben. Sie beschreibt neben anderem Israels Geschichte unter der Führung Moses und Josuas von der Auswanderung aus Ägypten bis zur Landnahme in Palästina. Bibelforscher bezweifeln den Wahrheitsgehalt dieser Darstellung in vielerlei Hinsicht. Trotzdem entnehmen sie ihr viele Einblicke in die Lebensweise und die Kultur dieser Halbnomaden, aus denen allmählich ein Volk mit einer einheitlichen Religion entstand.

Abraham war nach dem biblischen Verständnis der Urvater der Juden und stammte nach der Genesis aus Ur am östlichen Ende des Fruchtbaren Halbmondes. Er bekam von Gott den Auftrag: Gehe weg von deinem Vaterland und deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Haus in ein Land, das ich dir zeigen will! Dann wanderte er mit seiner Sippe auf dem Weg über die nördlichen Städte des Fruchtbaren Halbmondes nach Kanaan.

Die Genesis berichtet, dass Abrahams Enkel Jakob am östlichen Ufer des Flusses Jabbok in einen Ringkampf mit einem Engel geriet. Dann erhielt er von Gott den Namen „Israel“ (Hebräisch Jisrael = Kämpfer mit Gott oder Kämpfer für Gott). Er hatte zwölf Söhne, die zu den Stammvätern der Zwölf Stämme Israels (Israeliten) wurden: Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher und Josef. Josef, Jakobs Lieblingssohn, wurde aus Neid von seinen Brüdern an ägyptische Sklavenhändler verkauft. Durch seine Talente gelangte er in eine einflussreiche Position am Pharaonenhof und konnte seine Angehörigen nachholen.

Die historischen Ereignisse hinter diesen Erzählungen sind nur in groben Zügen bekannt. Einige Volksgruppen wanderten von Osten und Norden, andere von Südwesten, nach Kanaan ein. Bei Letzteren nimmt man an, dass Halbnomaden im Zuge des Weidewechsels auch in das fruchtbare Nildelta gelangten, dort in Gefangenschaft gerieten und von den Pharaonen als Sklaven, etwa zum Bau der Vorratsstädte für Ramses II. gehalten wurden.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Israels