Realismus und malerische Poesie 1830 – 1930

Der aus einem Steindruckerhaushalt stammende Adolph Menzel bildete seine zeichnerische und malerische Begabung, da er früh Halbwaise geworden war, nahezu autodidaktisch aus. Noch im hohen Alter zeichnete er täglich, was ihm vor Augen kam: von einem auf das Straßenpflaster stürzenden Mädchen bis zu bekannten Berliner Persönlichkeiten. Da er historische Szenen mit der gleichen Sorgfalt wie Arbeiter in einem Eisenwalzwerk darstellt, gewährt uns sein großes Oevre ungewöhnliche Blicke in die Welt des 19. Jahrhunderts und zeigt wunderbar impressionistische Anmutungen bereits vor der Erfindung des Stiles.

Der um eine Generation jüngere Max Liebermann wendete sich nach seiner Ausbildung in Weimar unter dem Eindruck der plein-air Malerei, die er bei Aufenthalten in Paris kennenlernte, dem Impressionismus zu. Während seine frühen Werke naturalistisch und aufmerksam, aber nie karikaturhaft, den Alltag der einfachen Menschen zum Sujet erhoben, erstrahlen seine späteren Bilder in lichten Farben und schwungvollem Farbauftrag.

Lassen Sie sich von diesen beiden einflussreichen, aber unabhängigen Künstlern überraschen.

Andrea Urbansky