Nachdem Wassily Kandinsky schon 1901 die Künstlergruppe „Phalanx“ und 1909 die „Neue Künstlervereinigung“ gegründet hatte, bildete sich um seine Person 1911 in München die Vereinigung „Der blaue Reiter“. Der Name leitet sich von seinem 1903 entstandenen gleichnamigen Gemälde ab, auf dem ein romantischer Held auf einem weißen Ross querfeldein durch eine Herbstlandschaft reitet. Gemeinsam mit […]

Nachdem Wassily Kandinsky schon 1901 die Künstlergruppe „Phalanx“ und 1909 die „Neue Künstlervereinigung“ gegründet hatte, bildete sich um seine Person 1911 in München die Vereinigung „Der blaue Reiter“. Der Name leitet sich von seinem 1903 entstandenen gleichnamigen Gemälde ab, auf dem ein romantischer Held auf einem weißen Ross querfeldein durch eine Herbstlandschaft reitet.
Gemeinsam mit Franz Marc vereinigte „Der Blaue Reiter“ bedeutende deutsche und russische Maler unter einer expressionistischen Konzeption. Die Künstler verband sowohl eine gemeinsame Vorliebe für mittelalterliche Kunst und Primitivismus als auch ein starkes Interesse an der zeitgenössischen französischen Kunst des „Fauvismus“ und „Kubismus“.
Zu den engeren Mitgliedern gehörten unter anderen August Macke, Gabriele Münter, Alfred Kubin und Paul Klee.
In Verbindung mit ihnen standen Marianne von Werefkin, Alexej von Jawlensky und der Komponist Arnold Schönberg.
Im Gegensatz zu den Malern der 1905 in Dresden gegründeten Künstlervereinigung „Brücke“ versuchten die Vertreter des „Blauen Reiter“ die bestehenden Grenzen des künstlerischen Ausdrucksvermögens zu erweitern und zu einer eigengesetzlichen Bildwelt vorzudringen. Diese reicht von der metaphysischen Tiersymbolik Marcs über die Farbphantasien Mackes bis zur märchenhaften Zauberwelt Klees und den mathematisch-musikalischen Abstraktionen Kandinskys.
In seinen eigenen Werken versucht Kandinsky der eigenen Emotionalität Ausdruck zu verleihen, um somit statt den (falschen) Werten der wilhelminischen Gesellschaft zu huldigen, den Menschen zu helfen, die noch weitgehend unbekannte Welt der menschlichen Seele zu entdecken.